Wind, Wetter und andere Umwelteinflüsse setzen dem textilen Sonnenschutz zu. Schmutz, Feuchtigkeit oder Pflanzenteile können, in Verbindung mit starker Sonneneinstrahlung, in relativ kurzer Zeit hochwertigen Sonnenschutz unansehnlich werden lassen. Wartet man mit der Reinigung zu lange, kann die Verschmutzung das Material beschädigen und eine Reinigung wird unmöglich.
Outdoor-Living ist ein Trend, der an Dynamik gewinnt. Ob in Restaurants, Bistros, Gaststätten oder Hotels – die Gestaltung der Außenbereiche wird wichtiger und von Jahr zu Jahr ergänzen neue Innovationen die Produktpalette. Aber auch im privaten Bereich werden Außenbereiche und Terrassen als Lebensräume immer aufwendiger gestaltet.
Neben Möbeln und Accessoires für das entspannte Leben zwischen drinnen und draußen spielt dabei der Sicht- und Sonnenschutz eine bedeutende Rolle. Er schafft geschützte Räume unter freiem Himmel und verhindert nicht nur starke Sonneneinstrahlung, sondern ermöglicht das Verweilen im Außenbereich auch bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen. Dementsprechend sind hier hochwertige Produkte gefragt, die wind- und wetterfest sind. Hoch im Kurs sind weiterhin Sonnenschirme, Markisen oder Sonnensegel; auch die Pergola erlebt gerade eine Renaissance und bietet neue Gestaltungsmöglichkeiten.
Zu den „Klassikern“ in der Verschmutzung von außenliegendem, textilem Sonnenschutz zählen Stockflecken. Stockflecken entstehen durch Feuchtigkeit und führen zu einer oft bräunlichen Verfärbung des Materials in Verbindung mit der Entstehung von Schimmelpilzen. Versuche z.B. mit dem Hochdruckreiniger in Verbindung mit der falschen Chemie, oder dem mühseligen Abreiben mit einem Schwamm, führen in der Regel nicht zu den gewünschten Reinigungsergebnissen und können unter Umständen auch das Material beschädigen. Am Ende steht dann der kostspielige Austausch des Tuchs.
Selbst Stockflecken können entfernt werden
Das muss aber nicht sein. Die Reinigung von Sonnenschirmen, Markisentüchern oder Sonnensegeln ist ein heikles und oft unterschätztes Thema. Nach vielen Jahren der Sonneneinstrahlung sind die Nähte oftmals angegriffen und können beim Reinigungsprozess reißen. Oder hartnäckige und eingetrocknete Flecken, wie etwa Vogelkot, können nicht mehr vollständig entfernt werden. Die durch Feuchtigkeit entstandenen Stockflecken, die oft im zugefahrenen Zustand der Anlagen entstehen, können beim Reinigungsvorgang Löcher verursachen. Daher ist es ratsam Expertenmeinung einzuholen, um abzuschätzen, ob sich eine Reinigung noch lohnt.
An textilen Sonnenschutz im Außenbereich werden besondere Ansprüche gestellt. Zum einen sollen sie die Terrasse beschatten, aber gleichzeitig genug Wärme durchlassen, dabei lichtecht, wasserfest, langlebig und natürlich ein optisches Highlight sein. Die meisten Schirm- und Markisentücher (hierunter fallen natürlich auch Sonnensegel und Balkontücher) werden aus Acrylstoff, d.h. aus spinndüsengefärbtem Garn, hergestellt. Ist die Verschmutzung noch keine Materialveränderung, oder anders gesagt, wartet man mit der Reinigung nicht zu lange, können erstaunlich gute Ergebnisse erzielt werden. Hinzu kommt, dass in Zeiten, in denen Nachhaltigkeit ein immer wichtigeres Thema wird, die regelmäßige Reinigung zur deutlichen Verlängerung der Lebensdauer der Produkte führt.
Generell wird bei stärkerer Verschmutzung die externe Reinigung des Tuchs im ausgebauten Zustand empfohlen. Das heißt Demontage, Reinigung und Wiedermontage des Schirm- oder Markisentuchs. Der Fachbetrieb für Sonnenschutzreinigung kann das Tuch dann in speziellen Maschinen, die für großflächige Stoffe ausgelegt sind, reinigen, und anschließend wieder imprägnieren. Die Stoffe können problemlos auf dem Versandweg geschickt werden.
Fachbetriebe verfügen über richtige Reinigungstechnik
Um Schirm- oder Markisentücher zu reinigen, bedarf es, neben umfassender Materialkenntnisse, auch der entsprechenden Reinigungstechnik. So werden große Tücher in eigens dafür gebauten Spezialwannen eingeweicht und anschließend in großen Maschinen gewaschen. Das Volumen der Wasch- bzw. Trockenmaschinen spielt natürlich eine wesentliche Rolle für den Reinigungserfolg, da Schirm- und insbesondere Markisentücher meistens entsprechende Größen mit sich bringen. Liegen sie zu eng, kommen Wasser und Chemie nicht optimal an das Reinigungsgut oder die Tücher bekommen Knicke in der Beschichtung.
Unter Einsatz speziell entwickelter Chemie kann sogar hartnäckige Verschmutzung wie Stockflecken und Moosbildung wieder entfernt werden. Im Anschluss an die Reinigung erfolgt dann die Imprägnierung des Stoffes. Hierzu muss der pH-Wert des Wassers neutralisiert werden, damit der Stoff die Imprägnierung mittels einer Fluorcarbon-Beschichtung wieder annimmt. Anschließend wird das Material in großen Trocknern getrocknet, um durch die Wärmeeinwirkung die Imprägnierung zu aktivieren. Auch stark verschmutzte Tücher werden bei der richtigen Anwendung wieder sauber.
Lesetipp: Textilien und Imprägnierung
Beim Thema Imprägnierung denken viele an Schuhe oder Outdoorbekleidung. Doch der Gewebe- und Faserschutz kann mehr. Was genau? Und wie funktioniert Imprägnierung eigentlich? Warum ist es besser, Textilien beim Profi in Textilreinigung und Wäscherei imprägnieren zu lassen? Wie sieht es mit Umwelt und Gesundheit aus? Antworten darauf gibt R+WTextilservice in einem umfassenden Artikel.
Letztlich ist die Frage, ob sich eine Reinigung lohnt, natürlich immer eine Kosten-Nutzenfrage. Bei hochwertigem Sonnenschutz macht der Quadratmeter-Reinigungspreis in der externen Reinigung ca. 15 Prozent des Neuanschaffungspreises aus zzgl. der Montage. Besonders im gewerblichen Bereich, in dem oft Markisen, Sonnensegel oder Sonnenschirme mit Werbeaufschriften bedruckt sind, ist die Reinigung in der Regel deutlich preiswerter als ein Tuch neu zu kaufen und anschließend wieder bedrucken zu lassen. Bei großen Sonnenschirmen ist De- und Wiedermontage des Stoffs in der Regel kein Problem und die regelmäßige Reinigung lohnt sich langfristig allemal. Die Relation zwischen Neuanschaffungs- und Reinigungspreis spricht hier eindeutig für die Reinigung, auch im Sinne der Nachhaltigkeit.
Autor Werner Gräf ist 2. Vorsitzender des VDS-Verband Deutscher Sonnenschutzreiniger e.V..