Textilien aus Wolle sind ein Leckerbissen für Schädlinge. Doch die Schädigungen wie kleine Löcher oder Kahlstellen werden oft erst nach einer Reinigungs- oder Waschbehandlung sichtbar. Ein Überblick, welche Merkmale auf auf Wollschädlinge hinweisen.

Wolle braucht in der Reinigung spezielle Aufmerksamkeit. – © Stefan Michalki – stock.adobe.com

Beschädigungen von Kleidungsstücken durch Wollschädlinge kommen häufiger vor, als man glaubt. Vor allem Maschenwaren aus Wolle werden häufig nach einer Reinigungsbehandlung wegen Lochschäden ­beanstandet. Aber auch in feinen Wollgeweben können Löcher auftauchen. Bei Flauschgeweben findet man neben Lochschäden vor allem Kahlstellen im Flor. Dabei sind die Schäden häufig vor der Reinigungsbehandlung nicht sichtbar.

Nicht sichtbar heißt jedoch nicht, dass keine Schädigungen vorhanden sind. Wenn es sich nämlich um Schäden durch Wollschädlinge, d.h. durch Mottenraupen oder Käferlarven handelt, dann ist es möglich, dass Fasern und Garne zwar durch- oder angebissen sind, dass die Schädigung jedoch noch nicht als Kahlstelle oder als Loch in Erscheinung tritt.

Erst bei der Reinigungs- oder Waschbehandlung fallen dann die beschädigten Fasern heraus und es werden kleine Löcher oder Kahlstellen sichtbar, da sich die Garne bei der Pflege mit der Flotte (Lösemittel oder Waschlauge) vollsaugen und sich das Eigengewicht des Textils erhöht. Und erst dann kann es zum kompletten Durchreißen der Garne kommen und sich der Schaden dann deutlicher sichtbar darstellen.

Mikroskopische Untersuchungen?

Ein sicherer Nachweis ist eigentlich nur durch mikroskopische Untersuchungen möglich. Ohne ausreichende praktische Erfahrung ist jedoch ein Nachweis von Mottenschäden durch mikroskopische Untersuchungen schwierig. Die Beurteilung im Reinigungsbetrieb wird sich deshalb auf äußerlich erkennbare Merkmale beschränken.

Merkmale:

  • Die Schäden liegen bei Wollartikeln vor.
  • Die Löcher sind klein. Die Lochstellen besitzen meist nur einen Durchmesser von weniger als 0,5 cm.
  • Es liegen meist mehrere dicht nebeneinander angeordnete Löcher vor.
  • Die Lochränder sind nicht brüchig, wie es z.B. bei einer lokalen chemischen Schädigung der Fall ist.
    An den Lochrändern liegen keine Fadenzieher oder Gewebeverzüge vor, wie sie z.B. bei einer mechanischen Schädigung durch Hängenbleiben einzelner Garne und Einreißen entstehen können.
  • Bei Kahlstellen im Flor handelt es sich um kleine, eng begrenzte Schadenstellen, die nicht mit Abscheuerungen durch normale Gebrauchseinwirkung zu verwechseln sind.

Wenn dies alles zutrifft, kann auf eine Schädigung durch Wollschädlinge geschlossen werden.

Unsauberer Haushalt?

Ein Schädlingsbefall hat dabei nichts mit Unsauberkeit im häuslichen Bereich zu tun, sondern resultiert durch die im getragenen Textil verbliebene Schweißabsonderung und Hautpartikel, die im Gebrauch in das Textil eindringen. Davon werden die Schädlinge stark angezogen, weil diese Textilien Pheromone enthalten. Daher ist angeraten, Textilien nicht ungewaschen/ungereinigt zu lagern.

Autor Dieter Essing ist Sachverständiger für die Textil- und Lederreinigung.