Was ist bei Arbeitsschutzbekleidung mit GORE-TEX Technologien zu beachten? Damit diese ihre Schutzeigenschaften und Atmungsaktivität über die gesamte Lebensdauer beibehält, braucht es die richtige Pflege. Miguel Calixto, Produktspezialist bei GORE-TEX Professional, erläutert die Textilpflege in sieben Schritten.
Hochqualitative persönliche Schutzausrüstung (PSA) bietet nicht nur optimalen Schutz und Tragekomfort, sondern hält auch länger als vermeintlich günstigere. Gleichzeitig leistet diese auch einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit – denn wirklich nachhaltig ist nur ein Produkt, das lange benutzt wird, denn bei der Produktion und Distribution entstehen ungefähr zwei Drittel der Umweltauswirkungen von persönlicher Schutzbekleidung.
Um die aufgewendeten Ressourcen effektiv zu nutzen, sollte die PSA daher so lange wie möglich getragen werden. Dafür ist neben einer hohen Qualität auch die Pflege essenziell, denn Schmutz oder andere Kontaminationen wie Öle, Schmierfette oder Bitumen können die Schutzleistung der PSA beeinträchtigen.
Schritt 1: Vorbereitung
Als allgemeine Faustregel gilt: Je mehr die PSA getragen wird, desto häufiger muss sie auch gewaschen werden. Alles beginnt mit der richtigen Vorbereitung für die Wäsche. Das heißt in diesem Fall: Pflegehinweise des Herstellers beachten und die Kleidung entsprechend vorbereiten. Alle Klett- und Reißverschlüsse schließen und abdecken, um Ablagerungen von Fremdkörpern und Textilbeschädigungen zu vermeiden. Sicherstellen, dass alle Taschen leer sind, abnehmbare Metallteile entfernen und Zugbänder lockern. Bei starker Verschmutzung wird eine Vorwäsche empfohlen.
Schritt 2: Waschvorgang
Die Kleidung sollte dabei immer von der Außenseite, also mit dem Obermaterial nach außen, gewaschen werden. Wichtig ist, dass die Waschmittel keinen sehr hohen oder sehr niedrigen pH-Wert haben und weder Chlorate noch Weichspüler enthalten. Die Schutzkleidung muss grundsätzlich getrennt von anderer Kleidung gewaschen werden, um eine Kreuzkontamination des Oberstoffs mit anderen Kleidungsstücken zu vermeiden, zum Beispiel durch Ablagerungen von Fremdkörpern wie Baumwollflusen oder Fusseln. Ebenso wie die Kreuzkontamination möglicher gefährlicher Stoffe auf andere Kleidungsstücke, die keine Arbeitskleidung sind. Auch sollte die Waschmaschine nur bis zu zwei Dritteln gefüllt sein.
Als Programm ist ein Intensivwaschprogramm mit Vorwäsche optimal. Für die Wahl der richtigen Temperatur sollten daher unbedingt die Herstellerangaben befolgt werden. So benötigen manche Kleidungsstücke eher warme, andere wiederum heiße Temperaturen für die besten Ergebnisse. Um alle alkalischen und brennbaren Reinigungsmittelrückstände zu entfernen, sind insgesamt vier Spülungen erforderlich. Herkömmliche pflegeleichte Waschprogramme haben in der Regel drei Spülgänge, das Spülprogramm sollte deshalb wiederholt werden. Das anschließende Schleudern sollte idealerweise in einem separaten Programm erfolgen, damit vorher die Kleidungsstücke auf links – mit dem isolierenden Futter nach außen – gedreht werden können. Für sehr stark verschmutzte Schutzkleidung wird eine chemische Reinigung durch Spezialisten empfohlen. Sie ist besonders wirkungsvoll bei nichtwasserlöslichen Verschmutzungen (z. B. Öl, Fett oder Bitumen).
Schritt 3: Trocknen
Am besten und einfachsten ist das Trocknen im Wäschetrockner. Die Wärme des Trockners reaktiviert dabei die wasserabweisende Imprägnierung des Oberstoffs. Die Kleidung kann auch an der Luft getrocknet werden. Um ein Verblassen der Farbe zu verhindern, sollte die Schutzbekleidung dabei nicht in der Sonne oder anderem UV-Licht getrocknet werden.
Schritt 4: Bügeln
Der letzte Schritt im Trocknungsprozess ist das Bügeln. Falls die Kleidung an der Luft getrocknet wurde, sorgt dieser Schritt dafür, dass die Wärme die Imprägnierung reaktiviert. Das Bügeln erfolgt bei mittlerer Temperatur (110 °C bis maximal 150 °C) ohne Dampf. Reflektorstreifen sollten zum Schutz vor dem Bügeln mit einem Tuch abgedeckt werden.
Schritt 5: Imprägnierung
Perlt das Wasser an der Oberfläche des gewaschenen und im Trockner getrockneten Kleidungsstücks nicht ab, so hat die werksseitig aufgebrachte Imprägnierung das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht. In diesem Fall sollte die Schutzbekleidung mit einer wasserabweisenden Polymer-Imprägnierung nachbehandelt werden.
Schritt 6: Reparatur
Grundsätzlich gilt, beschädigte Bekleidung schnellstmöglich fachgerecht zu reparieren, um so den optimalen Schutz weiterhin sicherzustellen. Auch wenn Arbeitsschutzbekleidungen so konstruiert und getestet sind, dass sie langlebig sind, können beim normalen Gebrauch Schäden auftreten – wenn beispielsweise ihre Träger an scharfen Gegenständen hängenbleiben. Eine dauerhafte Reparatur bietet dafür eine nachhaltige Lösung. Dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: eine Reparatur durch ein autorisiertes Reparaturzentrum bzw. durch den Hersteller oder die Verwendung eines Reparatursets.
Ein Beispiel: gemeinsam mit Wenaas, einem internationalen Anbieter von Arbeitsschutzkleidung aus Norwegen, hat Gore ein Reparaturset für GORE-TEX PYRAD Arbeitsbekleidung mit Störlichtbogenschutz entwickelt. Das Set ermöglicht es den Trägern, ihre GORE-TEX PYRAD Kleidung selbstständig zu reparieren: Durch das Anbringen eines Patches wird die Ausbreitung eines Risses verhindert und die Lebensdauer der Schutzkleidung verlängert.
Schritt 7: Weiterverwertung
Ist eine Reparatur der Schutzbekleidung nach langer Nutzungsdauer nicht mehr möglich, kann die gebrauchte PSA bei der Müllverbrennungsanlage verbrannt werden, wodurch wiederum Energie zurückgewonnen wird. Ob ein chemisches Recycling umwelttechnisch möglich und finanziell sinnvoll ist, hängt von vielen Faktoren ab: Nicht zuletzt vom Zustand der PSA, dem Verschmutzungsgrad, der Beschaffenheit der Bekleidung und vor allem, ob es einen industriellen Recyclingprozess gibt, bei dem wieder hochwertige Produkte aus den recycelten Material entstehen können.