Wie wirkt sich das Wäschewaschen auf den Stromverbrauch aus? Diese Frage ging das Labor Testex im Auftrag von GINETEX in einer Studie nach. Die messbaren Merkmale für mögliche Einsparungen beim Waschen stellen die Experten nun erstmalig vor. Von den Erkenntnissen könnten Fachleute profitieren.
Der Winter steht vor der Tür und mit ihm die Frage: Werden Gas und Strom knapp? Manche Bereiche treffen Engpässe besonders, so z.B. die Textil- und Bekleidungsindustrie trifft. Allein das Waschen eines Textils verursacht bis zu 40 Prozent der Ressourceneinsätze des gesamten Lebenszyklus. An dieser Stelle hakt GINETEX ein und hat in einer neuen Studie den Stromverbrauch der verschiedenen Stufen des Waschens untersuchen lassen.
„Maschinenwäsche – ein wesentlicher Bestandteil der Textilpflege – erfordert den Einsatz von Ressourcen, insbesondere Energie, die angesichts der heutigen wirtschaftlichen und klimatischen Her ausforderungen vernünftig eingesetzt werden müssen“, betont Alejandro Laquidain, Präsident von GINETEX. Ziel der Studie sei, Energie zu sparen und gleichzeitig die Lebensdauer der Textilien zu erhöhen. Die internationale Vereinigung für die Pflegekennzeichnung von Textilien gibt über Pflegeetikette Verbrauchern und Fachleuten eine Qualitäts- und Sicherheitsgarantie und schärft unter clevercare.info das Bewusstsein für verantwortungsvolle Textilpflege.
Was hat den größten Einfluss auf den Stromverbrauch beim Waschen?
Diesen Fokus unterstreicht die vom Textilanalyse-Labor Testex durchgeführte Studie. Eine Erkenntnis überrascht Textilreiniger nicht: dass die Waschtemperatur zweifellos den größten Einfluss auf den Stromverbrauch hat. Laut den Tests führt eine reduzierte Waschtemperatur von 40 °C auf 30 °C zu einer Energieeinsparung von 30 Prozent (0,06 kWh/kg Wäsche). Weiterhin fanden die Studienautoren heraus, dass höhere Waschtemperaturen, wie z. B. das Waschen bei 60 °C, den Energieverbrauch um mehr als 50 Prozent (0,10 kWh/kg Wäsche) erhöhen. Das Waschen bei 90 °C – das heißeste Programm in Haushaltswaschmaschinen, das insbesondere für stark verschmutzte Baumwolltextilien verwendet wird, – verbraucht mehr als doppelt so viel Energie wie das Waschen bei 40 °C (+110 Prozent, 0, 22 kWh/kg).
Einige Waschmaschinenmodelle bieten eine „Vorwäsche“ an. Diese empfiehlt sich z.B. bei starker Verschmutzung wie Schlammspuren. Regelmäßig sollte dieses Programm aber nicht eingestellt werden, es erhöht den Wasserverbrauch und den Energieverbrauch um 15 bis 20 Prozent (0,05 bis 0,06 kWh/kg).
Sollte die Waschmaschine voll beladen werden?
Ein weiterer Parameter, der sich auf den Stromverbrauch auswirkt: die Beladung. Eine halb beladene Maschine verbraucht 50 bis 70 Prozent mehr Energie pro kg Textilien (0,08 bis 0,20 kWh/kg) als eine voll beladene Maschine mit demselben Programm.
Die Tests zeigen auch, dass das Kurzwaschprogramm, das nur wenige Wäschestücke schnell wäscht, je nach gewählter Temperatur weniger Strom verbraucht als ein normales Programm.
Je niedriger die Waschtemperatur, desto größer die Einsparung. Bei einer Waschtemperatur von 30 °C beträgt die Energieeinsparung knapp 20 Prozent (0,03 kWh pro kg Textil), während der Einspareffekt bei 90 °C weniger stark ausgeprägt ist (< 1 Prozent, < 0,01 kWh/kg).
So hängen Schleudern und Trocknen zusammen
Nicht zuletzt untersuchte die Studie den Energieverbrauch während des Schleuderns. Die Auswirkung auf den Energieverbrauch unterscheidet sich je nach gewählter Schleuderdrehzahl (die je nach Waschmaschinenmodell variieren kann). Tatsächlich verbraucht eine höhere Geschwindigkeit mehr Strom, ist aber effektiver, um die Wäsche richtig zu schleudern und Restwasser zu entfernen. Sie reduziert also die Trocknungszeit, egal ob natürliches Trocknen im Freien oder mit einem Trockner. Für Letzteres gilt: Je effizienter das Schleudern, desto kürzer der Trocknungszyklus.
Pflegeanleitung der Textilien beachten
Neben dem Aufschluss über den tatsächlichen Stromverbrauch beim Waschen verschiedener Textilien zeigt die Studie: Man sollte sich an die Pflegeanleitung des Herstellers/der Marke auf dem Pflegeetikett des Textils halten und sie anpassen, z. B. bei niedrigeren Temperaturen waschen, wenn das Textil nur leicht verschmutzt ist. Auch die Programmwahl und die Wahl des Waschmittels sind unerlässlich für eine effektive Wäsche.
Bei stark verschmutzten Textilien raten die Experten zum Vorwaschen oder zu einer höheren Temperatur (mehr als 40 °C). Tatsächlich verbrauche eine Wäsche bei 40 °C weniger Strom, bedürfe aber möglicherweise zwei Durchläufe. Ein einziger Waschgang bei 60 °C verbraucht weniger Zeit, Energie und Wasser als zwei Waschgänge bei 40 °C.
Auch die Schleuderdrehzahl – und der Einsatz eines Trockners – muss je nach Textilart gewählt werden. Höhere Geschwindigkeiten können bei manchen Stoffen zu starker Knitterbildung führen. Für Materialien wie Wolle, für die es ein spezielles Waschprogramm gibt, ist eine niedrige Drehzahl von maximal 400 U/ min erforderlich, um die Faserqualität des Textils (und damit seine Lebensdauer) möglichst lange zu erhalten.
Tipps: Das raten die Experten von GINETEX
GINETEX rät Haushalten, die Waschmaschine möglichst voll zu beladen und mit der niedrigsten Temperatur waschen, die noch ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt. Ein Waschgang sei immer zwei Waschgängen vorzuziehen, die vielleicht nötig wären, wenn die Wäsche im ersten Waschgang nicht sauber würde. Reduziert man die Waschtemperatur von 40 °C auf 30 °C lassen sich laut den Studienautoren etwa 30 Prozent Energie sparen. Ein Kurzwaschgang könne weitere 20 Prozent des Energieverbrauchs sparen, besonders bei einer niedrigeren Waschtemperatur. Allerdings könne dann in einem Waschgang nicht so viel Wäsche gewaschen werden wie im Normalwaschgang. Waschtemperaturen von über 40 °C helfen zwar bei der Entfernung hartnäckiger Flecken, führten jedoch zu einem erheblich höheren Energieverbrauch (60 °C: + 50 Prozent; 90 °C: mehr als das Doppelte des Energieverbrauchs). Hohe Temperaturen empfehlen die Experten daher nur für stark verschmutzte Textilien, sofern das Pflegeetikett es zulässt. |