Anruf eines Hotels: „Sie müssen unbedingt etwas mit Ihrem Waschverfahren unternehmen. Ein Gast beschwerte sich an der Rezeption über Hautrötungen und das kann ja wohl nur an der Wäsche liegen“ Diese und ähnliche Anrufe erhalte ich seit Jahren hin und wieder in den Monaten Januar und Februar.

Sicher ist die Bett- und Frotteewäsche Kontaktmedium Nummer eins und damit ist es naheliegend, dass diese auch der Auslöser für Hautirritationen ist.

 

Hierzu kann jedoch festgestellt werden, dass die Waschmittelindustrie bei der Entwicklung von Wasch- und Waschhilfsmittel vor der Freigabe umfangreiche Tests über die dermatologische Verträglichkeit ihrer Produkte durchführen muss.

 

Dazu kommt, dass gerade in Industriewäschereien die Waschanlagen so gut überwacht werden, wie das im häuslichen Bereich lange nicht erfolgt. Entsprechend dem Säurehaushalt der menschlichen Haut, der bei ca. pH 5,5, also im sauren Bereich angesiedelt ist, werden Hotel- Krankenhaus- und Altenheimwäsche am Ende des Spülprozesses auf einen pH Wert gebracht, der unterhalb des neutralen Punktes, also unterhalb von pH 7 liegt. Wenn also die Gäste im Hotel sich wirklich einmal über den säuerlichen Geruch der Frotteewäsche beklagen, dann ist das zwar einerseits weniger schön für das Hotel, denn die Wäsche muss neutral riechen, andererseits ist das aber das sicherste Zeichen, dass die Wäscherei offenbar die Rezeptur einhält. Auch wenn in diesem Fall einmal über das Ziel hinausgeschossen wurde…

 

Was ist nun aber, wenn wirklich einmal die Dosierung in der Wäscherei streikt und Wäsche nicht neutral gespült die Wäscherei verlässt. Ohne hier auf die weiteren Sicherungen in einer Großwäscherei einzugehen, die das verhindern würden – nehmen wir einmal an, dass ein solcher Fall passieren würde – selbst dann würde diese Wäsche mit hoher Wahrscheinlichkeit aus den oben genannten Gründen keine allergischen Reaktionen auslösen. Ein einfacher Test durch das Fachpersonal der Wäscherei vor Ort mit einer Indikatorlösung, die auf das verdächtige Textil geträufelt wird, würde überdies zeigen, ob die Wäsche neutral gespült wurde oder nicht. Aus meiner praktischen Arbeit kann ich berichten, dass in allen Fällen, in denen ich zu derartigen Tests gerufen wurde, die Wäsche stets mindestens neutral gespült war, also keine Waschmittelreste, enthielt. Mehr kann die Wäscherei an dieser Stelle nicht tun.

 

Was sind nun aber die auslösenden Momente, die allergische Reaktionen, wie Hautrötungen, gerade in den Wintermonaten auslösen? Fachärzte verweisen auf die stärkere Beanspruchung der Haut durch Kälte und durch trockene Heizungsluft, die zu rissiger und trockner Haut führt und damit eine ideale Angriffsmöglichkeit für allergieauslösende Substanzen bietet.

Allgemein bekannt ist auch, dass in gut geheizte und schlecht belüftete Zimmer besonders in den Wintermonaten die Hausstaubmilben prächtig gedeihen, deren Kot allergische Reaktionen auslösen können, also auch Juckreize der Haut. Hier hilft dann nur lüften oder gleich bei offenem Fenster und abgedrehter Heizung schlafen.

 

 

Jörg Sadlowski

j.sadlowski@admiral.de

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