„Geeignete Fachkräfte zu finden, ist nicht leicht. Das gilt besonders für die Textilpflegebranche. Das beste Rezept dagegen heißt Automatisierung“, so Andreas Holzer in seinem nachfolgenden Beitrag. „Smarte Maschinen und intelligente Technologie machen die Arbeitsplätze attraktiver und steigern die Produktivität in Wäschereien. Zudem stärken Automatisierungslösungen den Hygienegrad und die Nachhaltigkeitsbestrebungen. Wäschereien profitieren also vierfach.“

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„Automatische Handhabung verschmutzter Wäschestücke mittels Robotik erhöht die Hygienebedingungen für die Mitarbeitenden erheblich“, so Andreas Holzer. – © Bardusch

Der Fachkräftemangel geht um – auch in der Wäscherei-Industrie. Die Suche nach passenden Mitarbeitenden harzt, Stellen bleiben gar unbesetzt. Wenn dann nach langer Suche eine passende Person gefunden ist, wirbt die Konkurrenz sie womöglich nach wenigen Monaten ab. Wir beobachten diese Entwicklungen in allen Bardusch-Niederlassungen in ganz Europa. Was Jobsuchende freut, schadet Unternehmen. Personalsuchen sind aufwändig und teuer, die Folgen eines unterbesetzten Teams sind nachhaltig negativ. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, bietet sich moderne Technologie an.

„Work smart, not hard“: Dieser Grundsatz gilt auch für Wäschereien. Richtig eingesetzt machen Robotik & Co. Wäschereien sicherer, effizienter und selbstständiger– und die Arbeit um einiges attraktiver. Weniger Körpereinsatz, mehr Sicherheit und erfüllendere Aufgaben sind die Folge, wenn sich Mensch und Maschine im Wäschereibetrieb die Hand geben.

Mehr Hygiene dank Automatisierung

In unserer Filiale in Basel in der Schweiz überlassen wir die schmutzige Wäsche wortwörtlich der Maschine, denn sie wird vom Sortierroboter THOR sortiert. Die Bediener werden vor Verletzungen und Gefahren durch mögliche Kontaminationen geschützt. Im Flachwäsche-Finishing trennt die Vereinzelungsmaschine Wäschestücke vollautomatisch und blitzschnell voneinander. Sie verarbeitet so selbst die schwersten Chargen, ganz ohne Muskelbelastung.

„Hygiene beginnt, sobald die Wäsche in der Wäscherei ankommt.“

Andreas Holzer

Besonders begeistert sind wir von den Entwicklungsschritten im Bereich der Berufsbekleidungswäsche. Hier sind alle Schnittstellen automatisiert, so dass jedes Kleidungsstück von max. drei Personen angefasst wird: Zuerst im Sortierbereich, wenn die Wäschesäcke aufs Förderband gelangen, anschließend bei der Aufbügelstation und zuletzt in der Auspackstation. Das Wort „Hygiene“ bedeutet „gut für die Gesundheit“. Nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) „betrifft Hygiene Bedingungen und Praktiken, die dabei helfen, die Gesundheit zu erhalten und die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern“: Zusammenfassend ist Hygiene ein Konzept, das Reinlichkeit, Gesundheit und Medizin betrifft – und das eine wichtige Rolle in der Wäschereibranche spielt. Hygiene beginnt, sobald die Wäsche in der Wäscherei ankommt.

UVClean-Funktion: Effektive Bakterienbekämpfung

Hier machen wir alles „auf Anhieb richtig“: Die automatische Handhabung verschmutzter Wäschestücke mittels Robotik erhöht die Hygienebedingungen für die Mitarbeiter erheblich, indem der Kontakt mit potenziell kontaminierter Wäsche minimiert wird. Dies ist von großer Bedeutung für unsere Niederlassungen, die Krankenhäuser und Pflegeheime beliefern: Roboter können nicht an Covid-19 erkranken oder sich mit Noroviren anstecken – Menschen schon.

Im Waschraumbereich setzen wir auf eine nachhaltige Methode, um für beste Hygienebedingungen im Tunnelwascher zu sorgen. Üblicherweise reinigen und desinfizieren wir die Tunnelwascher wöchentlich. Eines unserer neuen Modelle ist mit einer neuartigen UVClean-Funktion ausgestattet. Dieses System verhindert automatisch und ohne Einsatz von Chemikalien das Wachstum von Bakterien in Doppeltrommelbereichen – es ist die natürlichste, ökologischste und effizienteste Weise, Keime und Bakterien zu entfernen. Außerdem können Bakterien – im Gegensatz zu chemischen Methoden – gegen UV-Strahlung nicht resistent werden. Dank dieser UV-Funktion können wir nachweislich die Frequenz der Desinfektion von wöchentlich auf monatlich setzen.

Im Finishingbereich, also nach den Mangelstraßen oder den BK-Faltmaschinen, steht gewöhnlich eine Bedienperson, die fertige Wäschestapel von Hand auf Wäschewagen platziert und durch die Wäscherei fährt. Das ist eine redundante und vor allem unhygienische Arbeitsweise. Indem die Wäschestapel von der Finishing-Anlage eingesammelt und an einen zentralen Punkt in der Nähe des Versandbereichs gebracht werden, werden die Handarbeit hinter jeder Maschine und der Transport der fertigen Wäsche von Hand auf ein Minimum reduziert. So ist es nicht überraschend, dass sich ein solches Fördersystem schnell bezahlt macht.

Nachhaltige Wäschereidienstleistungen

Die Textilpflegebranche ist die älteste Kreislaufwirtschaft der Welt, denn die ersten Wäschereien wurden bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert gegründet. Bardusch ist sich seiner besonderen Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt bewusst. Umwelteffiziente Automatisierungsprozesse ermöglichen einen kontinuierlich abnehmenden Einsatz von Ressourcen – Wasser, Energie, Waschmittel. Unser Motto „Auf Anhieb richtig“gilt auch für den Ökologie-Aspekt: Eine richtige und automatische Sortierung im Annahmebereich stellt eine korrekte Aufteilung des Waschprozesses sicher.

Jeder Artikel wird so bearbeitet, wie er bearbeitet werden muss, mit einer perfekten Dosierung der Chemikalien und anderer Elemente vom Sinnerschen Kreis. Ein schonender Waschvorgang erhöht die Anzahl der Waschgänge der Textilien. Auch die Robotiksortierung trägt dazu bei: Ein Röntgenscanner erkennt in diesem System unerwünschte, versteckte Gegenstände. Diese Objekte können nicht nur einzelne Artikel oder ganze Wäscheposten zerstören, sie stellen auch eine große Gefahr für die Maschinen dar. Ein einziger Kugelschreiber oder eine Schere können Presspolster, Trommeln und andere Maschinenteile beschädigen.

Durch die Transparenz und Steuerbarkeit des Schmutzwäschebestandes kann die gesamte Umlaufenge gesenkt werden, was die Menge im Textileinkauf merklich senkt. Jeder Automatisierungschritt, so klein er auch scheinen mag, unterstützt die Nachhaltigkeitsbestrebungen unserer Wäschereien. Die Prozessüberwachung im Tunnelwascher durch moderne Steuersysteme ist ausschlaggebend für eine bestmögliche Wasch- und Spülleistung. Es sollte den pH- und Leitfähigkeitswert nach dem Spülvorgang sowie den Grenzwert für die Härte des zugeführten Frischwassers in Echtzeit erfassen. Die geringere Nachwäsche resultiert in höchste Produktivität und Rentabilität, zudem können Waschmittel und Wasser noch besser dosiert werden.

Höhere Produktivität

Alle Einsparungen, die durch Automatisierungslösungen erzielt werden, wirken sich enorm auf die Wirtschaftlichkeit aus. Betrachtet man den globalen Preisanstieg bei Energie und Wasser sowie den Preisdruck in unserer Branche, wird deutlich, welchen Bedarf Wäschereien an leistungsstarken Maschinen haben, die immer größere Postengrößen in einem effizienten Produktionsprozess bewältigen können.

Automatisierte Förder- und Sortiersysteme benötigen weniger Platz als das manuelle Verschieben von Wäsche in Wäschewagen. So kann Platz für neue Dienstleistungen gemacht werden, was die Wettbewerbsfähigkeit der Wäscherei stärkt. Die Kombination hochproduktiver Einzelmaschinen mit dem richtigen Automatisierungsgrad stellt einen optimalen Materialfluss sicher. In einem kontinuierlichen Fluss fehlen Mikrostopps und Zeitversatz. So wird mehr Output erzielt, bei gleichzeitig niedrigerem Ressourcenverbrauch. Kurzum: Weniger Input, mehr Output.

Einsparungs- und Leistungspotenziale sind manchmal erst auf den zweiten Blick offensichtlich. Ein Beispiel sind die Transferzeiten in den Taktwaschanlagen, die je nach Hersteller sehr unterschiedlich sind. Die neusten Modelle benötigen für den Transfer rund vier Sekunden. Das bedeutet, dass durch die kürzere Transferzeit nicht nur Energie eingespart wird, sondern insgesamt mehr Wäsche durch die Waschstrasse gefahren werden kann. Hochgerechnet aufs Jahr bringt das eine große Effizienzsteigerung, was die Investition mehr als rechtfertigt. Es lohnt sich, die Angebote der Maschinenhersteller akribisch zu analysieren und Klarheit zu schaffen, welche Details eine große Wirkung erzielen können.

Fit für die Zukunft

Meine Erfahrung aus vielen Jahrzehnten in der Texilpflegebranche zeigt, dass sich eine ganzheitlich automatisierte Wäscherei auf allen Ebenen auszahlt. Die Investitionen lohnen sich für alle Stakeholder. Die Wäscherei 4.0 wird so zu einem innovativen Unternehmen, in dem alle Teammitglieder neue und vor allem nachhaltige Werte für unsere Kunden schaffen.

Quelle: Gastbeitrag im DTV-Jahrbuch 2023

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Portrait: Das ist Andreas Holzer

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© Bardusch

Andreas Holzer ist promovierter Maschineningenieur der ETH Zürich und seit mehr als 30 Jahren in der Textile Service Branche tätig. Zuerst in verschiedenen leitenden Funktionen bei CWS International und die letzten 15 Jahre in der Bardusch Gruppe. Dort hat er zunächst als CEO die Bardusch Schweiz geführt um anschließend die Länderverantwortung über alle Bardusch Auslandstochtergesellschaften innezuhaben. Als Geschäftsführer der Holding war er zuletzt auch für den Aufbau der Bardusch Nachhaltigkeitsstrategie und die ersten Nachhaltigkeitserklärungen verantwortlich.

Im Juni 2023 ging seine turnusmässige Bestellung als ETSA-Präsident zu Ende. In seiner ETSA-Amtszeit (2020 – 2023) hat er die Neuausrichtung der ETSA inkl. der Themenschwerpunkte Kommunikation und Nachhaltigkeit vorangetrieben. Seit Juni 2023 ist er altershalber aus allen operativen Funktionen bei Bardusch ausgeschieden, er hat verschiedene Verwaltungsratsmandate und ist Gründer und Inhaber der holzer.solutions Beratungsfirma.