Die hohen Strom- und Gaspreise gefährden betriebliche Existenzen in der Wäscherei- und Reinigungsbranche. Eine Umfrage des Deutschen Textilreinigungs-Verbands (DTV) zeigt, dass mehr als ein Drittel schon jetzt Betriebsverluste erleidet. Für die kommenden Monate prognostizieren sogar 9 von 10 Textilpflegebetrieben Verluste.
Die Zahlen sind alarmierend: 33,9 Prozent der Betriebe in der Wäscherei- und Reinigungsbranche verzeichnen bereits einen Betriebsverlust allein durch die gestiegenen Gas- und Stromkosten. Für viele Betriebe werden die nächsten Monate laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Textilreinigungs-Verbands (DTV) noch dramatischer: 90 Prozent der Betriebe erwarten einen Betriebsverlust. Dies hat vor allem – aber nicht nur – mit extrem hohen Gas- und Strompreisen zu tun. Auch die Preise für Textilien und Chemie, steigende Personalkosten sowie Lieferengpässe bei Maschinen und Textilien sorgen für enormen Kostendruck.
Durchschnittlich 166 Prozent mehr Energiekosten
47 Prozent der Betriebe sind aktuell noch durch Versorgungsverträge vor Preissteigerungen geschützt. Viele Verträge laufen aber entweder Ende des Jahres aus oder drohen zu platzen. Die Betriebe, die schon jetzt gestiegene Kosten zu bewältigen haben, melden in der Spitze eine Steigerung ihrer Energiekosten um 840 Prozent, durchschnittlich von 166 Prozent.
„Das Energiekostendämpfungsprogramm muss schnellstens geöffnet werden und auch die Kriterien sowie das Prozedere der Beantragung müssen schnell und klar kommuniziert werden“, mahnt Andreas Schumacher, Hauptgeschäftsführer des DTV. Darüber hinaus müsse die gestern beschlossene Gas- und Strompreisbremse sofort umgesetzt werden, um den Betrieben Luft zu verschaffen, bis die Hilfen ankommen. Ansonsten drohe vielen Betrieben das Aus. Das gefährde am Ende auch andere Wirtschaftsbereiche und kritische Infrastrukturen, die auf eine hygienische Wäscheversorgung oder Schutzbekleidung angewiesen sind. „Wir sprechen hier davon, dass Krankenhäuser und Pflegeheime innerhalb von wenigen Tagen schließen müssten, wenn die Wäscherei aufgeben muss“, so Schumacher.
Zahlreiche Branchen auf Wäscheversorgung angewiesen
Das Gesundheitswesen und die Pflegeeinrichtungen sind auf die Versorgung mit hygienischer Bekleidung und Wäsche angewiesen; die Wäschereien versorgen in Deutschland mehr als eine Millionen Pflegekräfte mit hygienischer Bekleidung. Gleiches gilt für weitere kritische Infrastrukturen wie Feuerwehr, Polizei und Katastrophenschutz, Lebensmittelindustrie und -handel sowie für viele andere Bereiche, die nur mit hygienischer Berufsbekleidung und persönlicher Schutzausrüstung arbeiten können.
Darüber hinaus versorgt die Textilpflegebranche die Hotellerie und Gastronomie mit Wäsche sowie Industrie und Handwerk mit Berufs- und Schutzbekleidung. Daneben sind viele Endverbraucher auf ihre Reinigung angewiesen. Der DTV betont: Sollten durch die hohen Energiepreise weitere Wäschereien und Reinigungen schließen müssen, wird die Wäscheversorgung gefährdet.